Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting 2003
Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die das Sparkassen Chess-Meeting im Dortmunder Schauspielhaus Jahr für Jahr besuchen, erleben Schach auf höchstem Niveau mit regelmäßig spektakulären Matches. Dafür haben die Veranstalter mit einer kontinuierlichen Verfeinerung der Turnierbedingungen gesorgt. Und die Großmeister begeistern durch ihr kreatives und kämpferisches Agieren und Auftreten.
Die Publikation „Schachinformator”, die seit 1966 in Belgrad erscheint, wird von zahlreichen Schachfachleuten als das geschriebenes, fachliches Maß aller Dinge angesehen. In den weit über 100 Bänden, die bislang veröffentlicht wurden, sind etwa 70.000 Partien abgedruckt und überwiegend kommentiert.
Der „Schachinformator“ bewertet auch in regelmäßigen Abständen die Bedeutung und den Rang der Schachpartien, die weltweit gespielt und aufgezeichnet wurden.
Zur Partie der Dekade von 2001 – 2010 hat der „Schachinformator“ die Dortmunder Partie zwischen Visanathan Anand aus Indien und dem späteren Turniersieger Viorel Bologan aus Moldawien aus dem Jahr 2003 „gekürt”, die von Anand gewonnen wurde.
Das fachliche Urteil: „Diese Partie beweist uns, wie wichtig nach wie vor das Eröffnungsstudium ist, denn eine frühzeitige Neuerung kann der ganzen Partie eine ungeahnte Richtung geben. Visvanathan Anand ist in dieser Hinsicht bis auf den heutigen Tag kreativ geblieben, was nicht zuletzt dazu führt, dass er ein würdiger Weltmeister ist”.
Gerd Kolbe, der Veranstaltungsleiter des Sparkassen Chess-Meetings: „Über diese Beurteilung freuen wir uns sehr. Sie ist eine Auszeichnung sowohl für die Spieler als auch für die Veranstalter. Beweist sie doch, dass die Jahr für Jahr vorgenommene Auswahl der Weltklassespieler, die das Turnier bestreiten, eben auch Weltklasseschach produziert.”
Helmut Pfleger, der damals gemeinsam mit Klaus Bischoff die Partie für die Besucher im Schauspiel kommentierte: „Natürlich ist so ein wildes Gefecht, bei dem das ganze Brett in Flammen steht, auch für die Kommentatoren ein hochwillkommenes ‚Fressen’. Vielleicht abgesehen davon, dass wir uns auch mit den Anand-Neuerungen nur bedingt auskannten, nicht zuletzt deshalb, weil wir immer auf die Hilfe von Schachprogrammen wie „Fritz & Co.” verzichteten. Mit jedem Zug mussten wir uns in einen Dschungel mit nur begrenzter Sicht stürzen und uns möglichst nicht allzu sehr verirren. Sicherlich war diese Partie ein Höhepunkt des Sparkassen Chess-Meetings, obwohl ich mich auch an etliche andere ‚Juwelen’ aus Dortmund erinnern kann.”