Das auf den 12. März 2022 verschobene Spiel gegen SV Günnigfeld 2 hätte eigentlich unentschieden ausgehen müssen. Unser Gegner und auch wir mussten jeweils ein Brett frei lassen und die Partien gingen eine nach der anderen Remis aus. Dabei hatte ich im Vorfeld noch die Marschroute ausgegeben: „Bitte keine popeligen Remis(en). Wir müssen uns anstrengen!“
Allerdings war die Ausgangslage zum Zeitpunkt der Ansage noch eine andere. Wir mussten befürchten, dass wir möglicherweise zwei Bretter freilassen mussten, weil sich einfach niemand fand, der einspringen wollte der konnte (erbärmlich mit einem Unterbau von drei Mannschaften!). Im schlimmsten Fall hätten wir also ein 0:2 aufholen müssen. Glücklicherweise fiel der für den Folgetag angesetzte Mannschaftskampf gegen SC Gerthe-Werne 2 aus (mit 8:0 für uns gewertet). Für diesen war eigentlich Rolf vorgesehen, der damit seinen zweiten und letztmöglichen Einsatz in dieser Saison für uns gehabt hätte. Kurzerhand erklärte er sich bereit, schon einen Tag früher auszuhelfen, hatte aber nur begrenzt Zeit, weil er abends schon wieder einen Termin hatte. Für ihn lautete die Mannschaftstaktik daher: Schnell remis machen!
Das schaffte er dann auch in überwältigender Art und Weise. Spannend wurde es in anderer Hinsicht. Irgendwie war sein Impfnachweis, den er schon etliche Male beim Vereinsabend und anderen Gelegenheiten vorgezeigt hatte, plötzlich von seinem Handy verschwunden und da er eh schon recht spät am Spielort erschien, wurde es zu einem Rennen mit der Zeit, sich irgendwie doch noch den Impfnachweis zu besorgen. Die Karenzzeit war schon fast abgelaufen als er das Dokument doch noch aus dem Hut zauberte. Gefühlt eine Viertelstunde später hatte er sein Remis in der Tasche. Danke Rolf für Deine Flexibilität und Hilfsbereitschaft!
Als letztes spielten noch mein Bruder und ich. Von den anderen Partien habe ich nicht viel mitbekommen. Ich kann also nicht sagen, ob sie umkämpft waren oder einige Remis(en) aufgrund des Standes an anderen Brettern forciert wurden. Franz hatte kampflos gewonnen und wir mussten unser 8.Brett freilassen.
Stefan konnte durch taktische Kniffe zwei Bauern gewinnen, musste einen davon aber recht schnell wieder zurückgeben und fand sich in einem Turmendspiel mit Gewinnchancen wieder. Leider traf er ein paar unglückliche Entscheidung. Bspw. ließ er sich seine verbundenen Bauern sprengen und wickelte so ab, dass nur noch ein Randbauer übrig blieb. Diese Stellung war dann tot remis.
Bei meiner Partie ging es nur noch darum, ob sie remis endete oder ob ich durch die aktivere Stellung doch noch was herausholen konnte. Dies ist die Stellung nach dem 34. Zug:
In diesem Spielabschnitt bot mein Gegner irgendwann Remis an, ich rechnete mir aber noch Chancen aus. Wenn die Bemühungen erfolglos sein würden, könnte ich ja immer noch auf das Remis zurückkommen. Leider verpasste ich den geeigneten Moment Damentausch zu forcieren oder zu erzwingen und wollte es auch gar nicht, weil ich nach der Maxime „Figurentausch hilft der verteidigenden Partei“ spielte. Dafür fand mein Gegner einen Weg, Damentausch zu erzwingen und spätestens da hätte ich ins Remis einwilligen sollen. Auf unnachahmliche Weise hüpfte mein Springer über das Brett und groteskerweise im falschesten Moment zurück auf das Feld d4, wo er über weite Strecken des Spiels ein hervorragendes Plätzchen gefunden hatte. Der Bauer e6 war nämlich inzwischen abgetauscht und der schwarze König zu seinen Zentralbauern geeilt. Aber seht selbst:
Welcher Zug verliert nun? Und wer ist der einzige Spieler im Schachverband Ruhrgebiet, der diesen Zug auch noch spielt? Sa5 oder Sb8+, fast alles ist spielbar und endet mit remis (neben Sd4 ist auch von Sa7 abzuraten). Kann mir jemand einen Schachpsychologen empfehlen? Ich sollte da wohl unbedingt mal vorbeischauen…
Und so verloren wir auf unglaublich fahrlässige und trottelige Weise doch noch mit 3,5:4,5 und müssen daher auch in den nächsten Mannschaftskämpfen die Konzentration hochhalten. Ich versuche, bis dahin wieder irgendwie auf die schachlichen Beine zu kommen.
Grüße vom Patzer