So früh wie noch nie – jedenfalls seit ich spiele – startete die Saison für unsere dritte Mannschaft und damit für unseren Verein SV Unser Fritz bereits am 1. September. Hintergrund ist wohl, dass die 1. Kreisliga, in die die dritte Mannschaft frisch aufgestiegen ist, in dieser Saison mit 12 statt wie zuletzt 10 Mannschaften besetzt ist. Jedenfalls waren einige Schachkollegen wohl auf so einen frühen Saisonstart nicht vorbereitet und mussten aus unterschiedlichen Gründen absagen. Letztlich spielten wir mit folgender Aufstellung:
1 Nils Nioduschewski
2 Rainer Buchhop
3 Rolf Willie
4 Michael Wessel
5 Lukas Suberski
6 Hans Günter Gores
Lukas und Günter halfen freundlicherweise aus. Als Gegner hatten wir es gleich mit der DWZ stärksten Mannschaft der Klasse zu tun: SV Hullern. Details zu der Liga könnt Ihr euch unter ergebnisdienst.svr-schach.de angucken.
Das Wetter war viel zu schön zum Schach spielen und die Hitze bereitete am Ende einigen Spielern Probleme (Höchsttemperaturen um 30°C in Herne). Der Auftakt des Mannschaftskampfes war wenig vielversprechend, denn Nils wurde bereits in der Eröffnung überrumpelt und wir lagen schnell 0-1 zurück. Er selbst meint dazu: „Mein Gegner opferte eine Figur und dann noch eine zweite. Ich war einfach zu gierig und habe dadurch die Partie verloren.“ Doch schon bald konnte Günter, der für Mannschaftskampfverhältnisse oft recht zügig Züge spielt, ausgleichen. Seine Einschätzung der Partie: „Ich konnte nach b3-Eröffnung meine Figuren recht effektiv entwickeln. Im 32. Zug habe ich durch den Tausch Springer gegen Turm einen Vorteil erspielt. Dieser Vorteil führte im 46. Zug zu einem erzwungenen Tausch der gegnerischen Dame für meinen Turm. Mein Gegner gab das Spiel daraufhin auf.“
Zwischenstand: 1:1
Lukas’ Partie gebe ich nach seinen Äußerungen nach dem Spiel wieder, in der Hoffnung, es einigermaßen korrekt zu tun. Zunächst einmal machte er als Schwarzer einen kleinen Patzer, aber wenig später revanchierte sich sein Gegner mit einem etwas größeren, was er, Lukas, aber erst verspätet merkte und darum nicht ausnutzen konnte. Ansonsten hätte er wohl gute Siegchancen gehabt. Leider ging die Partie für uns verloren. Ich weiß nicht mehr, ob Lukas oder Michael eher fertig war, aber Michael brachte uns mit einem Sieg wieder ins Spiel. Sein Kommentar zur Partie: „Ich habe ja längere Zeit ausgesetzt…. Aber mein Gegner am Sonntag war extrem schwierig. Ich muss sagen, der hat mich mürbe gespielt, ich wollte zwischendurch schon aufgeben. Dann habe ich trotzdem weiter gespielt und gewonnen.“. Michaels Gegner griff mit seinem Turm gleichzeitig Michaels Dame und seinen Springer an, wobei die Dame bei Wegziehen den Springer nicht mehr decken konnte. Aber Michael nahm cool mit seiner Dame den Turm heraus, der nur durch einen Bauern auf der Linie gedeckt war, auf der sich Michaels Turm und die gegnerische Dame gegenüberstanden. Jedenfalls gewann Michael, egal was der Gegner gemacht hätte, einen Turm und damit die Partie. Ziemlich cool mit dem Hintergrund, dass er nach eigener Aussage schon mürbe gespielt war.
Zwischenstand: 2:2
Rolf musste leider die Qualität geben und verlor. Sein Kurzkommentar zur Partie: „Mein Gegner spielte Damengambit. Es kam zu einer gedrückten Stellung für mich mit Schwarz, die aber ausgeglichen gehalten werden konnte. Im 22. Zug berechnete ich einen Entlastungsabtausch falsch, was nach mehreren Zügen zu einem Qualitätsverlust (Turm gegen Springer) und letztendlich zum Übergang in ein verlorenes Endspiel führte.“
Zwischenstand 2:3
Als letztes spielte ich (Rainer) noch. Es war ein Spiel auf ein Tor, aber trotz zahlreicher Großchancen bekam ich den Ball nicht hinein. Im Prinzip hätte ich die Partie schon im Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel entscheiden müssen und anschließend gab es wie gesagt weitere Hochkaräter. Am Ende wickelte ich in ein Endspiel mit Turm gegen Springer und jeweils zwei Bauern ab. Prinzipiell war das gewonnen, aber Springer können extrem nerven und außerdem ging bei mir nach knapp vier Stunden plötzlich gar nichts mehr. Es war, als wäre der Stecker gezogen! In der witterungsbedingt viel zu warmen Spielstätte schwitzte ich in der Endphase der Partie vor mich hin und die letzten halbwegs klaren Gedanken verabschiedeten sich. Obwohl ich zwischendurch eine Flasche Wasser trank, fühlte es sich wie Dehydration an. Ich sah nicht mehr, dass sich König und Springer des Gegners in manchen Varianten gegenseitig behindern und natürlich auch den relativ einfachen Gewinnweg nicht. Somit ging die Partie völlig unnötig remis aus und uns fehlte ein halber Punkt für den ersten Mannschaftspunkt der Saison. Das ärgert mich maßlos und mit dem eigenen Unvermögen und der gefühlten Niederlage muss ich erstmal klarkommen. Aber im Gegensatz zum Ende der letzten Saison komme ich wieder in aussichtsreiche Positionen und ich versuche weiter die Seuche, regelmäßig Punkte zu verschenken, loszuwerden.
Endstand: 2,5:3,5
Für uns geht es in der Liga am 22. September mit einem Heimspiel gegen SV Zeppelin weiter.
– Rainer –